Winter Überholung Teil 1: Rigg Trimm Hardware setup
Hallo, ich möchte euch zeigen, welche Arbeiten an meinem Boot diesen Winter anstehen. Dabei kommen einige Fragen auf und ich wäre froh um Inputs jeglicher Art.
Einige von euch werden sich fragen, wieso dann das ganze? Es ist ein altes Boot, spar dir die Mühe und hol dir ein neueres. Oder für das was du willst, kannst die alles vereinfachen und brauchts all den Kram nicht.
Dies mag zwar alles stimmen, doch für mich ist klar was mich machen will. Ich empfinde grosse Freude an diesen Arbeiten und später am Resultat.
Mein Boot ist wunderschön und ich will, dass alles so funktioniert wie es sollte. Es ist sicher kein schnellers Boot und ich bin kein besonders guter Regattensegler, doch an solche einfachen Dingen wie der Wantenverstellung soll es nicht scheitern.
Das Boot ist ein `76 Bianchi & Cecchi welches ich vor ca. 4 Jahren aus Italien gekauft habe. Die Italiener haben 2008 ein umfassende Restauration gemacht (siehe https://plus.google.com/photos/116647841774829208973/albums/5404803797161562129?banner=pwa&gpsrc=pwrd1#photos/116647841774829208973/albums/5404803797161562129?banner=pwa&gpsrc=pwrd1). Ich weiss nicht, was am aktuelen Setting original ist und welche Systeme die Italiener im Rahmen der Restauration eingebaut haben.
Mein Segelrevier ist sicher eher ein Leichtwindrevier. Da es sich um einen See handelt gibt es selten grosse Wellen. Da ich meisten Segeln gehe wenn es doch Wind gibt, erlebe ich dennoch alle möglichen Bedingungen. Mein Limit liegt irgendwo in den tiefen 20ern. Wenn es sehr windig ist, dann machen wir überlicherweisen nur noch 180° wenden und heizen rum. Ansonsten seglen wir meisten im „Race Mode“, auch ohne Race, andere Boote oder Wendemarken.
Leider gehe ich nur zu wenigen Regatten jährlich. Ich wünschte es wäre anders, doch in der nächsten Zeit wird sich kaum etwas dran ändern. Ein High Light für nächstes Jahr wäre eventuell die Italienische Meisterschaft im September, dort wo das Schiff restauriert wurde:San bennedeto del tronto.
Ich bin Maschineningenieur, bastle gerne an meinem Boot herum und ich möchte dass alles was vorhanden ist so funktioniert wie es sollte.
Das Boot gehört mir und meinem Bruder, doch seit dem er letztes Jahr Vater geworden ist, gehe ich nur noch selten mit ihm Segeln. Meistens segle ich mit meiner Frau, oder Freunden, welche alle engagierte Segler sind, aber keiner ein richtiges „Race Face“.
Manchmal im Sommer gehe ich mit meiner Frau auch zum „Chillen“ Raus. Die Beine ins Wasser hängen, ein Buch lesen (ja das geht!) und vielleicht auch mal ins Wasser springen. Vor allem im Sommer gibt es hier selten Wind und selbst wenn dann nur bei Gewittern.
Unser Crewgewicht ist sicher eher tief. Je nach Segelpartner zwischen 140 und 155kg.
Die Probleme, welche ich mit dem „Control lines setup“ habe, können in drei Kategorien geteilt werden:
1. Zu Viel Reibung: entsprechender Verstellmechanismus ist unbrauchbar
2. Zu wenig Verstellweg: der gewischte Trimm kann mangels Verstellweg nicht eingestellt werden.
3. Gummizüge: Zu viel lose Leine, wird nicht vom Gummizug aufgenommen
Nun möchte ich durch alle Verstellmechanismes durchgehen, den derzeitigen Stand, die Probleme und meine Lösungsansätze erklären.
- Spibaum hocholer: Simpler 1:2 auf beine Seiten geteilt. Funktioniert gut, keine Grossen Kräfte, alles ok
- Cunningham: Simpler 1:2 auf beide Seiten geteilt. Funktioniert OK, aber hat sehr kleinen Impact. Um mehr Effekt zu spüren brauche ich meiner Meinung nach mehr übersetzung. Ich werde auf 1:4 umbauen
- Traveler: 1:2, ist zwar ein altes System ohne drehende Rollen in der Mitte (!) es funktioniert dennoch ganz ok. Nach einigem Rumprobieren bin ich zum Schluss gekommen, dass ich den Traveller lieber im Luv parke und nur noch mit der Grossschot arbeite. Das funkftioniert für mich mit dem aktuellen Setup gut.
- Schwert: 1:3, funktioniert OK, wobei ich zugeben muss, dass ich es nicht sehr viel verwende, abgesehen von „Modus änderungen“ zwischen Läufen. Die Klemmen auf dem Boden liegen nicht so praktisch. Ich werde es aber erstmal so lassen.
- Baumniederholer: 1:14, geteilt auf beide Seiten. Funktioniert gut, wenig Reibung aber die Verstellweg und die Gummis sind ein Thema. Ich brauche viel Verstellweg um den Baumniederholer am Baum einzuhängen. Alleine Das benötigt ca. Einen drittel des Weges. Sobald der Niederholer am Baum eingehängt ist, funktioniert alles ok. Die Gummis haben mühe mit der Länge an losem Seil, welches sie „schlucken“ müssen. Um den Niederholer am Baum einzuhängen, müssen die Gummis extrem gespannt werden und sobald man kurz lose lässt, ziehen sie gleich alles wieder nach und die Leine landet in der Klemme: Sehr ärgerlich! Ich habe mir mit einem einfach Dyneema Splice an einem Ende geholfen, welches ich Lösen kann um den Niederholer einzuhängen. Sobalt der drinn ist kann ich ihn spannen und dann brauche ich nicht ganz soviel verstellweg. Ganz zufrieden bin ich allerdings trotzdem nicht da es kompliziert ist.
Selbst in viel Wind, kann ich den Baumniederholer ohne viel Kraft extrem nicht nehmen. Darum denke ich 1:8 oder 1:10 würde auch genügen und gleichzeitig das Problem mit den Gummizügen lösen.
- Unterwanten: 1:14 auf beiden Seiten geteilt. Es gibt ziemlich viel Reibung in den „Richtungsänderungsblöcken“ am Mastfuss und Aussen. Es ist aber ok, da ich die Unterwanten nicht sehr viel verwende, ausser bei einerm „Modus Wechsel“ zwischen Läufen. Ich werde neu neue Blöcke für die Richtungsänderungen befestigen, die eigentlichen Übersetzungsblöcke sind ok.
- Hauptwanten: Das ist eines der Hauptprobleme. Das aktuelle Setup ist absolut unbrauchbar. Wenn des Rig vollständig entlastet ist (Genua Fall), kann ich die Hauptwanten einstellen und das Rig mit dem Fall wieder spannen. Unter last sind die Wanten nicht verstellbar.
Das aktuelle Setup ist ein 1:32 mit 1:8 Bierkästen auf beiden Seiten und zusätzlich 1:4 im Boot neben dem Schwertkasten. Die Bierkästen haben viel zu viel Reibung einen kleinen Verstellweg (ca. 15cm). Aufgrund der schlecht eingerichteten Gummizüge kann ich davon allerdings nur ca die hälfte Nutzen.
Eine Pin-Wantenverstellung wäre genau so effektiv wie das jetztige Setup.
Die Bierkästen kommen auf jeden fall raus und ich möchte sie durch freie Dreierblöcke ersetzen. Das ergibt dann 1:24, was für das alte Boot sicher immernoch mehr als genug ist.
Eventuell wäre 1:16 mit doppelblöcken auch ok. Die Übersetzung möche ich mit dyneema machen. 4 oder 5 Millimeter? Soll ich dafür Drahtblöcke oder „normale“ Blöcke verwenden. Die Kleinsten kugelgelagerten,die man bekommt sind 6x20mm.
Wie viel verstellweg brauche ich. In einer Trimmanleitung auf der UK-Webseite (finde sie gerade nicht mehr), stand etwas von 30cm und 1.5m rake. Das schaffe ich niemals, eher 20cm.
- Genoafall. Es gibt eine Feinverstellung (1:6) mit einer Curryklemme neben dem Schwertkasten und eine Feinverstellung welche auf beide Seiten geteilt ist (1:12). Es sind gut Blöcke verbaut, es gibt kaum Reibung, die 1:12 reichen völlig aus um das Rigg richtig zu spannen, die Grobverstellung mach das Handling der losen leinen mit den Gummizügen einfacher.
- Unterliekstrecker: 1:3 direkt am Baum (wird nicht ins Boot geführt). Der Strecker fällt oft aus der Klemme aber abgesehen davon funktioniert es ok. Die Kraft ist etwas limitiert, aber sehr oft brauche ich den auch nicht.
Das wars. Ich habe keine verstellbaren Genoaholepunkte.
Aktuelle Bilder vom Umbau sind hier zu sehen:
https://www.dropbox.com/sh/n7qd7iruwsyx33r/yYwy_E98xr
Weiter Teile der Überholung:
- Neulackierung des Decks
- Dichtung des doppelten Bodens (zumindest so gut wie möglich). Es ist jeweils ziemlich viel Wasser drinnen. Nach umfangreicher Suche bin ich zum Schluss gekommen, dass es mit der Schwert-dichtlippen-befestigung zu tun haben muss. Sie ist von unten in den Rumpf geschraubt.
- Lenzklappen dichten
- Kleinere Kratzer im Unterwasserschiff ausbessern
- Spass haben und an einem realen Objekt arbeiten!
grüsse
max
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